Guten Morgen du schöner Tag.
Morgengedanken vom 01.10.2019.
Guten Morgen du Schöner Tag!
Schön, dass ich dabei sein darf. Heute bin ich wieder zuhause an meinem Lieblingsschreibplatz für diese Morgengedanken.
Dein Erscheinungsbild sehr herbstlich. Es ist bedeckt, der entfernt gelegene Feldberg in den Wolken verschwunden. Der Wind weht kräftig; rüttelt und schüttelt die dünnen Bambusstangen, und läßt sogar die große Eiche richtig in Wallung kommen. Das eine geschlossenen Rollo klappert vor sich hin. Jetzt ist es ganz deutlich zu spüren.
Der Herbst kommt.
Die ersten Bäume haben ihr Kleid in orange-rot gewechselt. Bei Waldspaziergängen läuft man über die feuchten Blätter der Kastanien. Ihre Früchte liegen überall auf dem Boden und auch die Bucheckern sind herab gefallen. Der kräftige Wind wird jetzt auch die ersten Haselnüsse vom Ast lösen.
Vorbei ist die warme Sommerzeit mit angenehmen Temperaturen bis in die Nacht. Jetzt wird es nachts kühl. Eine Erholung für einen erfrischenden Schlaf.
Ich freue mich auf diese Jahreszeit. Obwohl ich das Gefühl habe, so wenig vom Sommer miterlebt zu haben. Da wollte ich jeden Tag auf der Terrasse frühstücken, in meiner Kuschelmuschel lesen oder schreiben und abends gemütlich auf den Liegen sitzen und mit dem Liebsten plaudern. Bestimmt habe ich das auch gemacht. Doch der Wunsch nach mehr Sommer scheint irgendwie noch da zu sein.
Wo ist er geblieben? Der Sommer mit meinen Wunschvorstellungen. Im Grunde genommen ist das jedes Jahr so. Eine Jahreszeit geht vorüber, und die nächste kommt. Und wieder denken wir, dass die sich verabschiedende noch gar nicht richtig stattgefunden hat.
Mir wird das in der Vorweihnachtszeit bewusst. Ein Zeitraum, der klarer definiert ist als die vier Jahreszeiten. Die Vorweihnachtszeit beginnt mit dem ersten Adventen endet an Heiligabend.
Jedes Jahr nehme ich mir vor diese vier Wochen ganz bewußt zu erleben. Einen Adventskranz zu binden, Weihnachtsmärkte zu besuchen und zu backen. Mit Freunden gemütlich am Tisch zu sitzen, Glühwein zu trinken und das Weihnachtsgebäck zu knabbern. Irgendwie erscheint mir dieser Weihnachtstraum zu kurz. Manchmal glaube ich sogar, dass auch er gar nicht statt gefunden hat.
Zu viel unterwegs, möglicherweise noch einige Tage Urlaub um dem Schmuddelwetter zu entrinnen. Dann ist Weihnachten: geschwind den Tannenbaum aufstellen und schmücken, damit noch etwas Weihnachtsstimmung ins Haus kommt. Wo ist sie hin? Diese beschauliche Zeit mit Plätzchen backen und Weihnachtsschmuck basteln.
Ich glaube, dass ich da ein sehr verklärtes Bild aus meiner Kindheit habe. Stundenlang in Gedanken verloren aus Glanzpapier Weihnachtssterne basteln, Weihnachtslieder im Radio hören oder von der Schallplatte und mitsingen. Der Höhepunkt dieser Zeit war das Plätzchen backen mit der Mutter und den Geschwistern. Da konnte es nie genug Keksteig geben. Und dann der heilige Abend, wenn durch die mattierte Scheibe der Wohnzimmertür die Kerzen flackerten und Glöckchen zu hören waren.
Das war mich für die Weihnachtszeit mit ihrer Wärme und Gemütlichkeit.
Wo ist sie hin?
Nun bin ich schon Jahrzehnte von zuhause weg und habe mehr Verpflichtungen als ich früher hatte. Heute mache ich mir Gedanken, was im Alltag geregelt werden darf, und wie wir dieses Jahr Weihnachten verbringen. Gelingt es uns zumindest an einem Weihnachtstag gemeinsam zuhause zu sein?
Wen können, dürfen, müssen oder sollen wir dann besuchen? Da gibt es schon Einiges mehr, was man als Erwachsene bedenken möchte oder soll.
Diese Bilder der ungezwungenen Weihnachtszeit mit Basteln und Plätzchen backen, Weihnachtsgeschichten hören und auf dem Sofa unter der Lieblingsdecke zu kuscheln gibt es nicht mehr. Zu sehr hat sich alles verändert. Es ist ein Wunschdenken, das sich kaum mehr erfüllen lässt.
Es ist wie der Sommer, der jetzt geht und das Gefühl hinterlässt, dass ich ihn noch gar richtig erlebt habe. Zuhause zum Frühstück auf der Terrasse.
Gut, dass die Zeit weitergeht. Der Herbst kommt und wird vom Winter abgelöst. Sonst würde ich wahrscheinlich noch in einigen Jahren auf den Sommer warten. Das wäre letztendlich langweilig. Es würde nichts Neues kommen und Veränderung gäbe es auch keine.
Das zeigt mir, dass wir immer auf etwas warten, was noch nicht da ist, oder schon vorbei ist oder gar nicht mehr kommt.
Um mehr von den ersehnten Momenten zu erhaschen, müssen wir präsenter und aufmerksamer sein. Bewußt das Frühstück auf der Terrasse erleben und nicht 30 Dinge gleichzeitig erledigen. Je achtsamer und aufmerksamer ich etwas mache, um so mehr kann ich mich daran erinnern, um so weniger das Gefühl, das es noch nicht da war.
Also geht es um Achtsamkeit und Präsenz.
Das ist schön!!! So schön!!!
Ich werde mich heute direkt darum bemühen, damit jeder Tag etwas Besonderes ist und mir in Erinnerung bleibt.
Vielen Dank, du lieber Tag für diese Erkenntnis.
Ich liebe Dich !!!
Deine Andrea Maria