Der Feldberg im Taunus.
In der Ferne kann ich ihn sehen, ganz klar und ohne eine Wolke.
Es ist Mitte März.
Corona hat uns voll im Griff, und ich bin auf dem Weg in den Wald.
Hier: einige 100 Meter von meinem Dorf entfernt, gibt es einfach nur Natur, Sonne und den beginnenden Frühling.
Kein Mundschutz und Desinfektionsmittel werden hier gebraucht.
Hier kann ich sein, vorbehaltlos und ohne Sorgen um irgendeine Ansteckung.
Das lässt mich aufatmen und frei fühlen.
Ohne Beschränkungen und Mindestabstand.
Die Vögel zwitschern, die Bäume und Sträucher sind in den Startlöchern.
Es fehlt nur noch etwas Regen, und dann geht es los.
Dann beginnt ein neuer jahreszeitlicher Zyklus.
Völlig unabhängig von Pandemie mit Grenzschließungen und Quarantäne.
Der Frühling kommt und das über alle Grenzen hinweg.
Die Sonne berührt zart meine Haut, und es fühlt sich so schön.
Freundschaftliche Umarmungen und Begrüßungen sind derzeit untersagt.
Wie schön ist es dann hier in der Natur, in der ich Freiheit und Weite empfinde.
Losgelöst von allem, was da draußen in der Welt gerade passiert.
Hier fühle ich mich gut, hier bin ich glücklich.
Ich höre einen Specht klopfen, ein anderer antwortet mit seinem eigenem Klopfen und ein kleines lilafarbenes Veilchen am Wegesrand begrüßt mich.
An einer ganz besonders geschützten und warmen Stelle rieche ich den frischen Duft von Holz und Harz.
Ich komme unterhalb des Dorfes aus dem Wald.
Da ich noch in dieser schönen Stimmung bleiben möchte, beschließe ich den steilen Berg hinauf zu laufen. So kann ich noch länger hier in der Natur verweilen.
Schmetterlinge fliegen vor mir her und zeigen mir den Weg nach Hause, während eine dicke pelzige Hummel an meinem Ohr brummt.
Hier fühle ich mich gut, hier bin ich glücklich.
Wallbach, den 8.3.2020