Ich vermisse…
Erste Wochen in der Zurückgezogenheit.
Fernab der Familie und der Freunde.
Wir leben Zweisamkeit.
Ein für uns kaum gekanntes Terrain;
Nur im Urlaub sind wir zweisam.
Im Alltag bisher kaum.
Zu kurz bisher die gemeinsame Zeit zuhause.
Jetzt ist es anders.
Es geht uns damit gut! Sehr gut!
Das nicht stattgefunden Familientreffen macht mich traurig.
Die allgemeine Distanz in räumlicher Hinsicht merke ich jeden Tag mehr.
Das persönliche Treffen mit wichtigen Menschen, die liebevolle Umarmung oder die sanfte Berührung am Arm oder an der Schulter;
das Beisammensein im großen Kreise, die spannenden Gespräche in dieser Runde und die Ausgelassenheit, das fehlt mir.
Der Nachbarin nicht tröstend die Hand zu reichen oder in den Arm zunehmen, wenn sie von einem schweren Krankheitsfall in der Familie erzählt, fällt mir schwer.
Im Kino einen spannenden Film sehen, einen Cappuccino im Straßencafé in der Stadt trinken, ins Konzert oder Theater gehen.
Jetzt wo wir die Möglichkeit nicht haben, sind unsere Wünsche danach noch größer.
Da merke ich, welche Möglichkeiten und Freiheiten wir sonst haben.
Selbst in dieser „kontaktfreien“ Zeit dürfen wir das Haus verlassen und sind nicht kaserniert.
Anderen geht es da noch ganz anders.
Trotzdem vermisse ich!
12.April 2020